Goethelieschenverkauf auf dem Bauernmarkt am Donnerstag, den 4.5.2017.

Da muss ich natürlich hin. Als Erfinder des Projekts hat man seine Verpflichtung.

Ich war gerade am Aussuchen meiner Pflanzen, die ich wie alle Jahre in meinem Garten weiter hegen und pflegen will. Da kommt Frau Caspar-Thron mit ihrem Sohn. Sie will auch wie alle Jahre Pflanzen kaufen, aber was ist das? Sie bringt einige Blumentöpfe mit und berichtet ganz aufgeregt: "Das sind Goethepflanzen, ich habe sie eingetopft und wenn dies schon Goethepflanzen sind, dann müssen die auch in die Goetheschule und dann sollte mal darüber berichtet werden und vielleicht kann man da auch einen Text auf der Homepage bringen und ich habe auch eine Kopie aus einem Buch, da ist das beschrieben."  Sie kam gar nicht zum Atemholen, so sprudelte es aus ihr hervor. Vor lauter Freude drückte sie mir auch einen Topf in die Hand.

Ich schaute mir die Pflanze an und dann meinte ich: "Ich kenne diese alte Pflanzenart unter dem Namen "Brutblatt" und Töpfe mit diesen Pflanzen stellt mein Nachbar H.M. jedes Jahr den Sommer über auf unsere gemeinsame Mauer. Aber von Goethepflanze habe ich noch nichts gehört, nur von Goethelieschen und den Namen habe ich den Fleißigen Lieschen selbst gegeben, weil wir an der Goetheschule diese Art im Projekt kultivieren. Aber das wissen die Leute ja nun schon."

Mein Interesse war geweckt. Das musste ich genauer wissen. Zuerst las ich den Text auf der Kopie noch einmal in Ruhe durch:

    

Ausschnitt aus dem Sachbuch "Auf Balkon und Fensterbrett" des Orell Füssli Verlags Zürich und Wiesbaden von Marion Zerbst / Mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

Dann machte ich mich im Internet auf die Suche und fand viele interessante Beiträge.

z.B. auf WIKIPEDIA

Dann aber ging ich mit der Fotokamera bewaffnet zu unserer Mauer und machte einige Aufnahmen.

Das kleine Brutblatt inmitten der Goethelieschen

Eine jugendliche Brutblattpflanze

        

Eine erwachsene Pflanze

In einer Beschreibung habe ich gelesen: Ich habe die Pflanze abgeschafft, weil sie mir nicht gefällt. Eigentlich ist sie wirklich nicht schön. Wenn man aber mit dem Fotoapparat und einer Vergrößerungslinse näher an die Pflanze heranrückt, findet man bezaubernde Pflanzenteile.

Da sieht kleine Tochterpflanzen nicht nur außen am Blatt, sondern auch am Stängel

Auch die kleinen Blütenkelche wirken in der Vergrößerung bezaubernd.

 
Hier zeigt sich die ganze Fruchtbarkeit dieser Pflanze. Am Stängelende tummeln sich Blüten und kleine Tochterpflanzen (schon mit Wurzeln), die aus dem Stängel herausgewachsen sind und an den Blättern kann man schon erahnen, wo sich die zukünftigen Kindel entwickeln werden.
Wenn die kleinen Tochterpflanzen an den Blättern groß genug sind, fallen sie einfach ab, landen auf der Erde und wachsen sehr schnell am Boden fest.
Einige hängen noch am Blatt, andere lösen sich gerade und wieder andere sind noch mit dem Mutterblatt eng verbunden.

Hier sind die Kindel noch im Frühstadium der Entwicklung. Eine kleine Wurzel lugt schon hervor.

Jetzt fällt mir doch noch etwas ein. Als ich im Januar 1978 an die Goetheschule kam, standen an 3 - 4 Fenstern Blumentöpfe mit Pflanzen , die ich noch nie vorher gesehen hatte. Ich erinnere mich, dass mir an den Pflanzen etwas aufgefallen ist: An den Blättern hatten sich kleine Pflanzen gebildet.......... Später erfuhr ich den Namen Brutblatt und seit dem letzten Donnerstag weiß ich auch, dass sie Goethepflanze genannt wird, weil der Herr Geheimrat von Goethe an mehrere Personen diese überaus interessanten Pflanzen geschickt hatte. Allen legte er ein kleines Anschreiben bei. Ein Gedicht an Frau von Willemer zeigt das:

                                                                                                

Ja, der Goethe, der wusste, wie man's macht, dass man im Gespräch bleibt..............

 

 

Die flammenden Käthchen haben ja Recht. Sie gehören auch dazu. Das sieht man an den dicken Blättern und wenn man genau hinschaut auch an den Tochterpflanzen, die am Stängel entstehen. Findest Du die Wurzeln auf einem der nächsten Bilder?

 

Jetzt kommt auch noch unser Goethelieschen und fragt, ob es auch zu der Familie gehört. Was meinst Du dazu?

 

Schreibe mir doch eine E-Mail:        b.matern@goelie.de

 

 

 

 

 

 

Text und Bilder: Bruno Matern