Movemos algo! Wir bewegen etwas!                      

Von Monika Mika

Nur wenige Länder können eine so abwechslungsreiche Fülle unterschiedlicher Landschaften bieten wie Perú. Das breite Spektrum reicht von den kahlen Bergrücken und weiten Geröllwüsten der kühlen Küstenwüste über einsame Hochgebirgssteppen und kaum bezwingbare Bergriesen bis zum grünen Urwaldmeer Amazoniens. Neben der Metropole Lima mit  ihren wunderbaren Museen und dem Zentrum der Kolonialarchitektur, der „Weißen Kordilliere“ mit ihren eisigen  Sechstausendern und der Stadt Iquitos im äußersten Norden,  bildet der Süden einen fantastischen Gegensatz dazu mit seinen Lamaherden auf endlosen Gebirgssteppen und mit dem Titicacasee, auf dem die Uru-Indianer auf selbst erbauten Schilfinseln wohnen. Höhepunkt jeder Perureise bildet aber zweifellos der Besuch der alten Inkahauptstadt Cusco,  die von den Inka „Nabel der Welt“ genannt wurde,  mit ihren eindrucksvollen Schätzen aus der Kolonialzeit, den farbigfrohen Indiomärkten und den imponierenden Inka-Ruinen.

Inmitten dieser außergewöhnlichen Stadt auf einer Höhe von 3.500 Metern über dem Meeresspiegel mit seinen mehr als 250.000 Einwohnern leben unzählige Kinder am Rande der Gesellschaft, wo sie als Lastenträger, Schuhputzer oder Straßenverkäufer arbeiten. Und hier befindet sich auch das Kinderprojekt mit  Quechua-Namen  „Huch’uy Runa“, was übersetzt  „Kleine Menschen“ heißt. Ein außergewöhnliches Projekt, das seit mehr als 20 Jahren Kindern in Not Zuflucht, Obdach, Geborgenheit und   Ausbildung bietet. Wenn die Kinder dort ankommen,  haben sie oft einen großen Mangel an Zuneigung und in ihrem sozialen Umfeld Gewalt, Misshandlung, Einsamkeit und Missachtung erlebt. Größtenteils sind sie akut unterernährt, haben große physische und psychische Probleme. Viele von ihnen haben noch nie eine Schule besucht, weil sie arbeiten mussten, um zu überleben. Manche haben die Schule abgebrochen, weil sie als „arbeitende Kinder“, als Kinder aus den Elendvierteln, in den staatlichen Schulen diskriminiert wurden.  

Und auf der anderen Seite des Ozeans gibt es „Eine Schule die teilt und hilft“, denn so darf sich mit Stolz die Goethe-Grundschule in Hemsbach nennen. Sie ist seit mehr als zehn Jahren mit diesem Kinder-Projekt in einem lebendigen partnerschaftlichen Austausch. Schülerinnen und Schüler,  Lehrerkollegium und Eltern helfen mit ihrem Einsatz, ihrer Kreativität und ihren Spenden, die die attraktiven Oster- und Weihnachtsbasare  erbringen, und mit dem Verkauf der Goethe-Lieschen-Pflanzen, dass das Projekt der Huch´uy Runa jedes Jahr überleben und sich weiter entwickeln kann.

Partnerschaft ist ein gegenseitiges Unterfangen  und beinhaltet auch die Würdigung und die Lebensleistung des anderen sowie die Bereitschaft, voneinander lernen zu wollen. Das wird in der Goetheschule seit Jahren in allen Klassenstufen praktiziert. Die Schülerinnen und Schüler werden kontinuierlich mit dem Land Peru und mit der Arbeit und Ausbildung in dem Projekt vertraut gemacht. In Projektwochen lernen sie — genau wie die Huch’uy Runa — in verschiedenen Werkstätten sinnvolle Dinge herzustellen und ihre künstlerische Kreativität zu entwickeln.   

Clara Silva, die das Projekt mit ihren Mitarbeiterteam leitet, schreibt: „Alle Kinder und Erwachsenen sind  glücklich und dankbar für diese zuverlässige Verbindung mit Euch, für die  Hilfe und Begleitung, für die Liebe und das Verständnis in all dieser Zeit!“ Und weiter schreibt sie:  „Wir sind davon überzeugt, dass Einheit stark macht. Sie lässt uns spüren, dass unsere Hände und Herzen miteinander verbunden sind und dass wir gemeinsam Wege finden, die Welt lebenswerter zu machen, vor allem für alle die Menschen, die unsre Hilfe am nötigsten brauchen: Die Kinder!“ Und dann berichtet sie, in welchen Bereichen wieder viel erreicht wurde:  

Die „Ernährung” liegt nun in den Händen einer Ernährungsberaterin, die die Produkte der Region von hohem Nährwert für die Kinder einsetzt. Täglich wird für mehr als 220 Personen Essen zubereitet: Frühstück, Pausenbrot und Mittagessen. Zum Abendessen sind dann noch 40 Kinder im Haus, die dort  immer leben.

Auf diese Weise konnte der Unterernährung vieler Kinder entgegengewirkt werden. Jetzt lernen sie wieder viel besser und entwickeln sich auch körperlich gut.

Die „körperliche Gesundheit“ ist ein weiteres Aufgabenfeld: hier stehen Vorbeugung, Heilung und Entwicklungskontrolle im Mittelpunkt. Für diese Aufgabe wurde eine Krankenschwester eingestellt, die periodisch Gewicht und Größe der Huch’uy Runa-Kinder überprüft und registriert. In Krankheitsfällen behandelt sie die Kinder sowohl mit herkömmlicher als auch mit alternativer Medizin. Sie koordiniert je nach Krankheitsgeschichte die Krankenbehandlungen mit medizinischen Zentren oder mit Fachärzten. Die Zahngesundheit obliegt einem Kinderzahnarzt, der dreimal wöchentlich in Gruppenuntersuchungen die Zähne der Kinder untersucht und sie ggf. behandelt, ohne dass er ein Honorar nimmt.

Das psychologische Aufgabenfeld ist ein großes „Sorgenkind“: Die Huch’uy Runa-Kinder kommen zum überwiegenden Teil aus Familien in extremer Armut, wo Arbeitslosigkeit, Alkoholmissbrauch, häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch und Verlassen der Kinder vorherrschen. — Diese Situation spiegelt sich in den Kindern z. B. in ihren Gefühlsschwankungen oder in ihren Lernschwierigkeiten wider. Die familiäre Verwaisung, in der viele Kinder leben, lässt sie schon mit ihren jungen Lebensjahren harte Einsamkeit empfinden. Das Aufgabenfeld „Psychologie“ ist in den Händen einer professionellen Psychologin, die in ihrer Hand Erkennung, Bewertung, Diagnose, Behandlung und Nachbehandlung der betroffenen Kinder bündelt. Hier bezieht sie durch Gruppensitzungen und psychologische Beratung auch die Familien der Kinder mit ein.  Als Präventivmaßnahmen werden u. a. Workshops mit den Kindern zu spezifischen Themen durchgeführt:

Stärkung des Selbstwertgefühls;  Vermittlung von Werten;  Sexualität;  persönliche Beziehungen;  Gefühlskontrolle und mehr. Hausbesuche in den Familien helfen, das Umfeld der Kinder abzuklären und die Hilfe konkret auf jeden einzelnen Fall zuzuschneiden. Da die Erwachsenen in den Prozess mit einbezogen werden, wird die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder unterstützt.

Im Bildungsbereich wurde eine große Hürde genommen: Das Vorschulprogramm wurde vom Bildungsministerium mit der Resolution Nº 0002 im  März 2007 als „Private Grundschule“ staatlich anerkannt. Dies ermöglicht den Huch’uy Runa-Kindern den Zugang zu weiterführenden Bildungseinrichtungen. — Nach wie vor besteht eine sechsjährige Grundschule für insgesamt 98 Jungen und 90 Mädchen. 87% von ihnen werden im nächsten Jahr  ihre Schulbildung fortsetzen können.

Verstärkt wird Wert auf eine andine Weltsicht gelegt, damit die Kinder mit ihren kulturellen Wurzeln in Kontakt bleiben. Weiterhin stehen Grundkenntnisse im Lesen und in der mathematischen Logik im Mittelpunkt. Es wird Umweltschutz, Zivil- und Heimatschutz unterrichtet, alles das wird unterstützt durch die  kleine Bibliothek.

Die Arbeit in den Werkstätten (Gärtnerei, Kleintierhaltung, Schreinerei, Klempnerei, Bäckerei, Kunsthandwerk, Konditorei usw.)  ist äußerst effektiv. Wie gewohnt dürfen die Huch’uy Runa- Kinder ihre Gruppe frei wählen und erhalten dort eine Ausbildung in den Stufen „Anfänger“ – „Mittelstufe“ – „Fortgeschrittene“. Die Werkstätten erfüllen eine dreifache Funktion: Sie dienen der Therapie, der Ausbildung und der Vorbereitung auf ein zukünftiges Berufsleben. Die von den Kindern hergestellten Arbeiten stießen allgemein auf große Bewunderung, sowohl wegen ihrer Kunstfertigkeit und  Kreativität als auch wegen der guten Qualität der Ausführung.

Die positive Atmosphäre im Projekt trägt dazu bei, dass sich die Kinder in allen Bereichen gut entwickeln. Es herrschen Freude, Begeisterung, der Wunsch nach Weiterentwicklung vor, denn immer hat das Team vor Augen, was Menschenwürde bedeutet.

Zurzeit werden  insgesamt 180 Huch’uy  Runa-Kinder betreut;  87 Mädchen und  93 Jungen. Alle kommen aus sehr armen Familien. Die Kinder wurden entweder verlassen oder waren Opfer von häuslicher Gewalt. Dieser Bereich nimmt immer mehr zu, da die sozi-ökonomische Situation im Land einen Großteil der Bevölkerung in noch größere Armut stürzt. Die Erwachsenen des Projektes sehen ihre Hauptverantwortung darin, den Kindern bei allem, was sie täglich miteinander tun, Zuneigung, Respekt und Verständnis entgegenzubringen. Damit wollen sie die emotionale Lücke füllen, mit der diese Kinder leben müssen.

Clara Silva schreibt: „Wir sind so dankbar, für Eure Güte, Nächstenliebe und Solidarität. Deshalb seid Ihr stets gegenwärtig in unserer Arbeit, denn ohne Eure Hilfe wären Leben und Fortsetzung unserer Arbeit sehr schwierig für uns.“

Im Oktober hat auch die Peru-Delegation um Pfarrer Fritz Ullmer auf dem Weg in die Partnergemeinde Santo Tomás die Huch´uy Runa in Cusco besucht und bringt allen Freunden „muchos saludos!“

Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie bei Monika Mika

Ab sofort (Nov.2018) nur noch dieses Spendenkonto verwenden:

Empfänger: Monika Mika

IBAN: DE71 6705 0505 0039 8449 66

BIC: MANSDE66XXX

Kreditinstitut: Sparkasse Rhein Neckar Nord

Verwendungszweck: Spende HR-Projekt Perú

Kontakt:

 

Monika Mika

Römerstraße 27       68623 Lampertheim

Tel. 06206 / 155 15 00

E-Mail: m.caecilie.mika@gmail.com